Dienstag, 4. Dezember 2012

Ficus benjamina (Birkenfeige)

Liebe Bonsaifreunde,

durch Glück bin ich auf einen tollen Ficus benjamina (Birkenfeige) gestoßen, und will Euch den schönen Baum nicht vorenthalten.

Ich habe lange nach brauchbarem Material gesucht, da sonst nur die typischen langweiligen Formen angeboten werden, die man auch aus Baumärkten oder Discountern kennt, wenn überhaupt! Und gerade die benjamina sind hier in Deutschland sehr selten, obwohl sich diese als fast einzige Art wirklich uneingeschränkt als Zimmerbonsai eignen. Wundert mich, denn die Aufzucht in Ländern, die die klimatischen Bedingungen zur Gestaltung voweisen, ist eigentlich nicht schwer, sie wachsen schnell und sind gut in jede Form gestaltbar. Und wenn man gezielt nach Bonsai sucht, sind diese auch in guter Qualität zu finden, zumindest in tropischen Ländern.

Ich hatte den Baum bestellt, kurz bevor Frost angekündigt wurde, also habe ich gezittert ob der Baum ankommt bevor die Temperaturen fallen. Ich hatte Glück, ich hatte Mittwoch bestellt, Donnerstag war er schon da und die Temperatur blieb die Zeit über über 0°C.

So sah der Baum aus als er ankam und nachdem ich Ihn ausgelichtet hatte.


Leider hat der Baum eingewachsene Stellen, durch vorheriges Drahten hervorgerufen. Diese Einschnürungen verwachsen aber mit der Zeit, also kann ich damit erstmal Leben.

Nach 3 Tagen, als ich sichergehen konnte daß er auch wirklich keinen Schaden davongetragen hat, habe ich die wichtigen Stellen gedrahtet.

vorläufige Vorderseite

Rückseite
Leider habe ich momentan nur eine Handykamera, habe aber ein kleines Video für einen besseren Eindruck gemacht:



Nun arbeite ich über die nächsten Jahre an der Feinverzweigung. Irgendwann werde ich wohl einen der unteren Äste, wohl den schwächeren, abnehmen, um der Symmetrie entgegenzuwirken. Dann wird die Vorderseite verändert, damit der Baum mehr auf einen zukommt und mehr Tiefe bekommt. Eine flachere Schale folgt nächstes Frühjahr, wenn ein Umtopfen gefahrlos möglich ist und die Wurzeln flacher gemacht werden können.

Bin gespannt was draus wird!

Viele Grüße

André

Sonntag, 30. September 2012

Ficus microcarpa, Lorbeerfeige, Gestaltung

Liebe Bonsaifreunde,

in den letzen 2 Tagen habe ich einen Ficus microcarpa gestaltet. Es wird herbstlich, die Freilandbonsai machen sich für den Winter bereit, und damit ich im Winter auch etwas zu tun habe, habe ich mir diesen Baum zugelegt. Solch schönes Material zu bekommen ist in Deuschland nicht ganz einfach. Dann habe ich sie entdeckt:




Diese Pflanze wurde vor 3 Jahren von einem Steckling ausgehend als Felsenpflanzung geplant und vorbereitet.
Nach der Grundgestaltung wurde sie erstmal wachsen gelassen und durch regelmäßigen Schnitt weitestgehend in Form gehalten.






















Viele Äste vorhanden, die Pflanze wurde gut gepflegt.





Auch lange Äste müssen irgendwie in Form gebracht werden.















Erstmal wurde die Blattmasse reduziert, damit ich mir einen besseren Überblick schaffen kann: da kam ganz schön was runter. Bei Ficus ist darauf zu achten, ein Blatt oder eine Knospe am Ende des Astes zu belassen, sonst wird der Ast warsch. abgestoßen. Bei einem vollständigen Blattschnitt ist dies natürlich unproblematischer.

Dann ging es ans Drahten, ich habe von unten Angefangen und mich nach oben hochgearbeitet, erst die dicken, dann die dünnen Drähte. Hier hilft eine geringere Blattmasse auch enorm!






 



Nachdem der dicke Draht angelagt war, habe ich versucht, schonmal eine Form in den Baum zu bekommen. Jetzt sieht er schon bonsaiähnlicher aus.







Es ist erstaunlich, wie biegsam der Ast unter Zuhilfenahme des Drahtes ist.
Als ich ohne Draht versuchte, mir kurzzeitig zum Test eine Form zurechtzubiegen, war das kaum möglich. Jetzt unterstützt der Draht mein Vorhaben, und der Ast bleibt gleich in Stellung. Wunderbar!

Dieser Ast ist nicht gut gedrahtet! Das habe ich erst gemerkt, als ich einen weiteren parallel zu ihm anlegen wollte. Der Draht hätte an der Gabelung in kürzerem Winkel angelegt werden sollen.

 








Hier erkennt man das ganz gut. Dort, wo der Draht absteht, kann er nicht parallel geführt werden.





















Ist der Draht enger an der Gabelung, fällt das Drahten leichter!













Ich hoffe, der Unterschied ist zu erkennen.
Jetzt geht es ganz einfach. Langsam wird mir bewusst, wie wichtig es ist,  den Draht im richtigen Winkel und gezielt anzulegen. Dies ist nur durch Ausprobieren zu erlernen.

KNACKS!

Dieser Draht war wohl zu dick, es war zuviel Kraft nötig, den Ast zu biegen, und dadurch gab es einen Ruck. Zum Glück habe ich noch 2 Zweige links und rechts zur Verfügung, die ich als Verlängerung benutzen kann. Hier zu kitten bringt nichts mehr, dieser Ast stirbt an dieser Stelle ab.




Damit diese Zweige schneller zu Ästen werden, dürfen Sie freizügiger wachsen. Freier Wachstum führt zu schnellerem Dickenwachstum, in 2 Jahren ist dies wieder ausgeglichen.



Phänomenal, wie sich der Stamm biegen lässt. Vorsichtig natürlich!













Zur Spitze hin sollten Bäume feineres Astwerk haben. Dicke Knollen schneide ich also heraus, und nutze feinere Zweige für die Gestaltung.  
Da die Spitze nach unten gedrückt werden soll, habe ich den Draht oben enden lassen. Eigentlich ist es ratsam, den Draht am Astende abzuschneiden.




Durch das Umpositionieren des Stammes, der Äste und Zweige sind viele Blätter auf dem Kopf gestellt worden- so ist keine effektive Photosynthese möglich, und der Baum braucht Energie, diese Umzudrehen oder Abzuwerfen.
Diese Energie könnte auch genutzt werden, um nach einen Blattschnitt gleich alles neu austreiben zu lassen.


 


















Viel Grün ist entfernt worden, stundenlanges Drahten liegt hinter mir.
Aber langsam sieht der Baum wie ein Bonsai aus.





Der Baum ist jetzt durchgedrahtet, jetzt positioniere ich alles in eine erste Form.























  Die Spitze kann noch enger gestaltet werden.


Ich habe mich nun doch entschlossen, den Baum kompett vom Grün zu befreien. Er ist gesund und sollte es verkraften. Über den Sommer hat er genug Energiereserven sammeln können. Die Blätter sollen nun zahlreicher und kleiner nachkommen, die Verweigung wird auch gleich feiner. Sollte er schwächeln, werde ich eine durchsichtige Plastiktüte drüber stülpen, um die Luftfeuchtkeit zu fördern- dies kann auf alle kränkelnden Ficus angewendet werden!







Der 2. Ast von unten ist absichtlich so gerade, da er angeknickt wurde.






Es ist schwierig, Photos zu machen, die den Baum wie in Natura zeigen,

Der Baum ist nun gedüngt und steht in der Wohung am Fenster, vor direktem Sonnenlicht erstmal geschützt. In eineinhalb bis 2 zwei Monaten sollten die Blätter erscheinen.


Bis bald,

André

Freitag, 14. September 2012

Entdeckung einer bonsaitauglichen Fichte

Ich habe heute eine Fichte gefunden, welche ich eines Tages ausgraben werde. Sie ist ca. 60 cm hoch und sehr gesund. Sie hat genug Äste in der Krone, die zum Gestalten lang genug und gut positioniert für einen späteren Bonsai sind. Ich habe noch nicht so viele Photos, vor allem das Innere war schwer zu fotografieren. Ich werde mich sehr genau informerien, wie ich den Baum rausbekomme, um ihn nicht zu gefährden. Ich bin total aufgeregt! Ich werde die einzelnen Schritte posten wenn ich soweit bin. In ein paar Jahren wird bonsaiempire den Baum als Baum des Jahres bei google+ posten :) Spass beiseite, ich glaube der kann was werden! Drückt mir die Daumen!!

I found a tree that I want to dig out someday. its a spruce, about 60 cm high and well grown. The trunk has a nice movement, and there are enough branches at the right position to style a bonsai from. I do not have enough photos yet, especially from the inside. I will inform myself very thoroughly that i will not damage it after it is digged out. Im very, very excited! I will post every step i take. In many years bonsai empire will post this as tree of the year :) I´m just kidding! Wish me luck!







Bis bald, André